Die 7 Aktionspläne in Kurzfassung
Was wollen wir bis 2030 schaffen und was sind die ersten wichtigsten Schritte?
Besonders wichtig war den Teilnehmenden, dass ein Mobilitätsrat eingerichtet wird. Denn die gute Zusammenarbeit soll weitergehen. Er soll aus zufällig gelosten Bürger:innen bestehen, gesellschaftlichen Akteur:innen, Politik und Verwaltung. Dieser vielfältig zusammengesetzte Rat berät und unterstützt bei der Planung und Umsetzung der Mobilitätswende.
Allen Aktionsplänen gemeinsam ist: die Mobilitätswende soll sozial gerecht sein, es braucht positive Zielbilder und die Lösungen sollten mit den Menschen und passend zu den Bedürfnissen im Quartier entwickelt werden, es bräuchte ein "Bonn4Future" in allen Quartieren.
Aktionsplan 2.1
Gute Kommunikation und Anreize für die Mobilitätswende
Damit Bonn im Jahr 2035 100 % der Einwohner:innen zur Mobilitätswende aufgeklärt hat, ist ein wichtiger Meilenstein 2030, dass ein Bonussystem und eine Aufklärungskampagne etabliert sind. Sie sollen eine positive Haltung für die klimaneutrale Mobilität der Zukunft fördern.
Als wichtigsten ersten Schritt empfehlen die Teilnehmenden, dass Bürger:innen und Politik regelmäßig zusammenkommen und ein politisches Commitment zur Mobilitätswende abgeben.
Große Arbeitgeber:innen sollen ihre Arbeitswelt in Punkto Mobilität umstellen, ausschließlich die Nutzung des Umweltverbundes fördern und die CO2-Emissionen ihrer Arbeitnehmenden refinanzieren.
Es soll Bonussysteme geben für umweltfreundliches Mobilitätsverhalten. Darüber hinaus sollen die Stadt und die städtischen Betriebe Beratungsangebote machen, z. B. zur Kosten-Nutzen-Rechnung des motorisierten Individualverkehrs, zum PKW-Verzicht und zu vorhandenen Angeboten.
Aktionsplan 2.2
Lebenswerte Veedel: Aufwertung und Wiederbelebung der Stadtteilzentren zur 15-Minuten-Stadt
Damit in Bonn im Jahr 2035 die Lebensqualität in den Quartieren gewährleistet wird, ist ein wichtiger Meilenstein 2030, dass jede Person in Bonn innerhalb von 15 Minuten sicher, zu Fuß und barrierefrei die wichtigsten alltäglichen Ziele erreicht.
Als wichtigen ersten Schritt sehen die Bürger:innen, dass der tägliche Bedarf der Bevölkerung identifiziert wird und ein WIR-Gefühl im Veedel geschaffen wird, sodass sich alle in einem Viertel für die Neuerungen einsetzen und begeistern.
Zur 15-Minuten-Stadt gehören Begrünung, Verkehrsberuhigung, Förderung des Einzelhandels und Freiräume für Bürger:innen zur Mitgestaltung, damit ein WIR-Gefühl im Veedel geschaffen wird, sodass sich alle in einem Viertel für die Neuerungen einsetzen und begeistern. Zu den ersten wichtigsten Schritten gehören
- die Viertel zu ermitteln, das heißt die natürlichen Grenzen zwischen den Wohngebieten,
- den täglichen Bedarf der Bevölkerung zu identfizieren: Wer benötigt was?
- Die Verringerung der Parkbelastung durch motorisierten Individualverkehr.
Aktionsplan 2.3
Radwegenetz – sicher und bequem
Damit Bonn im Jahr 2035 ein durchgehendes und komfortables Radwegenetz besitzt, ist ein wichtiger Meilenstein bis 2030, dass Haupt- und Nebenradrouten ausgebaut sind.
Als wichtigsten ersten Schritt sehen die Bürger:innen, dass jetzt das Zielradwegenetz definiert wird.
Für das Zielradwegenetz sollen gemeinsame Vorstellungen zwischen Verwaltung, Politik und Umland, Bürger:innen und Expert:innen entwickelt werden. Dafür braucht es außerdem
- die Analyse des Istzustandes,
- die Definition von Qualitätskriterien für sehr gute Radwege gemeinsam mit Verwaltung, Expert:innen und Politik.
Aktionsplan 2.4
Fußwege – nach anerkannten Standards für alle Bevölkerungsgruppen
Im Jahr 2030 sollen sich alle Bonner:innen zu Fuß sicher bewegen können. Dafür sollen die Fußwege besser werden, damit sich auch Menschen mit Rollstuhl, Kinderwagen und Co. sicher bewegen können. Die Teilnehmenden fordern den schnellen Ausbau der Fußwege nach definierten Standards, aber auch spielerische Ansätze, wie Musiktreppen.
Dafür braucht es bis 2025 eine Mindestbreite und einen guten Zustand der Gehwege, Sitzmöglichkeiten, Absenkungen der Bordkanten, Beschattung, Querungsmöglichkeiten nicht nur an Kreuzungen. Es soll weniger Hindernisse geben und mehr Kommunikation.
Die ersten wichtigsten Schritte sind die Analyse des Ist-Zustandes, die Erarbeitung von Standards gemäß Radentscheid und das Sichtbarmachen von Bedürfnissen.
Aktionsplan 2.5
Der inklusive, sozial gerechte, saubere, unkomplizierte und pünktliche ÖPNV ist real
Damit in Bonn im Jahr 2035 kurze Wege unter 5 km aber auch längere Strecken mit dem ÖPNV zurückgelegt werden können, ist ein wichtiger Meilenstein bis 2030, dass der inklusive, sozial gerechte, saubere, unkomplizierte und pünktliche ÖPNV realisiert ist. Als wichtigen ersten Schritt sehen die Teilnehmenden, dass jetzt sozial gerechte und inklusive Tickets verfügbar sind.
Bis 2030 soll es
- sozial gerechte Tickets,
- Umweltspuren → Beschleunigung des ÖPNV,
- einen optimalen Haltestellenausbau und
- Shuttle-Angebote on demand
geben.
Zu den ersten wichtigsten Schritten gehört die Investition in den E-ÖPNV, die Einrichtung von Umweltspuren zur Beschleunigung des ÖPNVs und eine Taktverbesserung bzw. neue Angebote am Wochenende. Die Teilnehmenden empfehlen auch eine App; siehe dazu den separaten Aktionsplan 2.7.
Aktionsplan 2.6
Vielfältiges Sharing-Portfolio für alle Bonner:innen
Teilnehmenden fordern Mobilität als Teil der Grundversorgung. Bis zum Jahr 2030 soll es für alle Bonner:innen ein vielfältiges Mobilitätsangebot mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln geben, wie Scooter, Bikes, Lastenräder, Autos, ÖPNV, Shuttles und möglichen Verkehrsmitteln, die noch erfunden werden und in Frage kommen, wie autonome Shuttles. Das Mobilitätsportfolio ist für alle fußläufig zu erreichen. So brauchen die Menschen weniger private PKWs.
Zu den ersten wichtigsten Schritten gehören die
- Finanzplanung, eine Kosten-Nutzen-Analyse sowie Förderkonzepte,
- die Identifkation von passenden Anbieter:innen und langfristigen Partnerschaften, die ein anttraktives Angebot machen
- sowie ein Parkaumkonzept, das den Besitz und Unterhalt von privaten PKW unattraktiv und teuer macht.
Aktionsplan 2.7
Zentrale Mobilitäts-App (Digitalität als Grundversorgung )
Die Teilnehmenden fordern eine digitale Infrastruktur als Teil der Mobilitäts-Grundversorgung (siehe Aktionsplan 2.6.). Die Bonner:innen sollen zukünftig ihre Wege in einer einfach zu bedienenden App planen und buchen können.
Dafür wünschen sie sich eine App, in der Reiseplanung und Ticket-Buchung für alle Verkehrsmittel zentral möglich sind – und die anhand von Tests mit User:innen/Bürger:innen entwickelt wird.
Wer hats gemacht?
Bonn4Future – Wir füs Klima war das bisher umfangreichste Beteiligungsverfahren der Stadt Bonn. Über 200 zufällig geloste Bürger:innen haben teilgenommen und knapp 100 Expert:innen aus Wissenschaft, Verwaltung und gesellschaftlichen Akteursgruppen. Die Stadt Bonn und fast alle Parteien im Stadtrat haben das Verfahren in besonderer Weise unterstützt und gefördert. Umsetzung und Design stammen von Bonn im Wandel e.V.
Ein riesengroßes Dankeschön an alle Beteiligten, alle Expert:innen, alle Helfer:innen, die Locations, die Filme- und Fotomacher:innen, unseren außerordentlich hilfreichen und wohlgesonnenen Unterstützer:innenkreis, die Partner:innen und Expert:innen aus der Stadtverwaltung und Stadtwerken Bonn, Bonn Orange und Theater Bonn und natürlich das Bonn4Future Team von Bonn im Wandel für Ihren Einsatz.
Titelfoto: Christoph Schnüll
Text: Zufällig geloste Bürger:innen der Stadt Bonn, zusammengefasst von Robert Janßen-Morof und Gesa Maschkowski