Wo stehen wir in Sachen „klimaneutral unterwegs sein“?
Bis 2035 muss auch der Verkehrssektor seinen Beitrag zur klimaneutralen Stadt leisten, hier ist bisher viel zu wenig passiert. Helmut Wiesner, Stadt Bonn, erklärt, was zu tun ist.
"Wenn wir den ÖPNV und der Radverkehr stärken wollen, dann müssen wir den öffentlichen Raum umverteilen, denn der Platz in der Stadt ist begrenzt und er kann nur einmal verteilt werden", sagt Wiesner im Interview mit Robert Janßen-Morof beim 3. Bonn4Future Klimaforum "Klimaneutral mobil sein - wie können wir das schaffen?".
Denn es kann nichts ausgebaut werden, wenn wir nicht den Platz für den Autoverkehr reduzieren. Die Hälfte aller in Bonn zurückgelegten Wege ist in Bonn unter 5 Kilometer. Das ist in den meisten Fällen eine typische Distanz fürs Fahrrad.
Hier geht es zum Interview (vimeo):
Wo stehen wir in Sachen „klimaneutral unterwegs sein“ in Bonn? (17 Min.)
Langfassung: Wo stehen wir in Sachen „klimaneutral unterwegs ... (27 Min.)
Es geht aber auch um Gerechtigkeit. Auf der Oxfordstraße fahren 24.000 PKW pro Tag, mit dem ÖPNV 37.500. Die Busse müssen aus dem Stau raus, denn wenn ein Bus im Stau steht, dann ist das so, als ob 50 Autos im Stau stehen.
Doch sobald etwas verändert werden soll, werden Gründe vorgebracht, warum es hier und jetzt nicht geht. Es braucht also nicht nur gute Pläne. Es braucht unbedingt auch Bonner Bürger:innen, die dazu Ja sagen und sich bestenfalls über die Veränderungen freuen.
"Fortschritt bedeutet Veränderung" sagt der Dezernent. Und wir können die Mobilitätswende ohne Veränderung nicht erreichen. Wenn wir die Menschen aus dem Auto locken wollen, dann müssen wir auch die Alternativen attraktiver machen. Verglichen mit Städten gleicher Größe haben wir schon einen gut ausgebauten ÖPNV meint er. Dennoch sind hier weitere Infrastrukturprojekte in der Planung.
Im Interview gibt Helmut Wiesner erläutert er, was das städtische Dezernat für Planung, Umwelt und Verkehr vorhat. Welche Aufgaben muss die Verwaltung bewältigen? Vor welchen Herausforderungen stehen die Ämter? Und er formuliert auch Wünsche an uns Bürger:innen.
Carolin Pochon hat für uns den Vortrag als Grafik Recording festgehalten.
Du willst wissen welche Empfehlungen die Bürger:innen erarbeitet haben?
- Hier findest du die 16 Projektideen der Bürger:innen und die "Empfehlungen für alle" aus dem 3. Bonn4Future Klimaforum.
- Hier findest du die Dokumentation der 7 Klima-Aktionspläne der Bürger:innen die zeigen, was wann passieren muss damit wir 2035 klimaneutral, sicher und bequem unterwegs sind. Alle Klima-Aktionspläne werden nun auf Umsetzung geprüft.
Stand: Juni 2022
In Kürze: Die Bonn4Future-Klimaforen
Ende 2019 fiel der Ratsbeschluss, dass Bonn bis 2035 klimaneutral werden soll ...
Deswegen hat der gemeinnützige Verein Bonn im Wandel e. V. 2020 das Beteiligungsverfahren "Bonn4Future – Wir fürs Klima" beantragt und entwickelt. Zum ersten Mal in Bonn wird ein Verfahren in Kooperation zwischen Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung umgesetzt. In vier großen Klimaforen erarbeiten per Los ausgewählte Bürger:innen Ziele und Bausteine für den Bonner Klimaplan. Am Ende soll klar sein: Wer muss was tun, damit unsere Stadt im Jahr 2035 klimaneutral und lebenswert ist?