Prof. Dr. Martin Lanzendorf

Foto: Christoph Schnüll

Aus den Klimaforen

Crashkurs klimaneutral mobil sein - von Prof. Dr. Martin Lanzendorf

Jede zweite PKW-Fahrt ist kürzer als 5 km, auch in Bonn, jede vierte sogar kürzer als 3 km. Das geht besser, sagt der Mobilitätsforscher.

So sind im Bereich Mobilität die jährlichen CO2-Emissionen seit 1990 nicht gesunken. Das Auto spielt im Alltag der meisten noch immer eine wichtige Rolle. Wege unter 3-5 km lassen sich auch mit dem Nahverkehr, dem Rad oder zu Fuß erledigen. Wenn es sichere Radwege gibt.

Das Allererste wäre: etwas weniger Straßen für den Autoverkehr, etwas mehr Straßen für den Radverkehr und etwas breitere Bürgersteige für die Fußgänger und mehr Lebensraum,

sagt Prof. Dr. Martin Lanzendorf, der an der Universität Frankfurt forscht.

Aber wie schaffen wir den Umstieg? Oft sind es eingefahrene Denk- und Kommunikationsmuster, die uns daran hindern, umzusteigen. Hier sind die Bürger:innen gefragt. Und das Engagement der Bürger:innen kann tatsächlich etwas verändern. Das zeigen die erfolgreichen Radentscheide in vielen deutschen Städten, so auch in Bonn.

Aber auch die kommunale Verkehrspolitik muss dazu beitragen, dass wir klimafreundlicher unterwegs sind. 

Die guten Ideen sind längst da ... und die  „brauchen langen Atem und mutige Politik“, denn letztlich muss öffentlicher Raum umverteilt werden – vom Auto- zum Rad- und Fußverkehr. „Das wird nicht einfach werden, sowas zu machen“ so Lanzendorf, „aber ich glaube, es lohnt sich. Was heißt, es lohnt sich: Das muss sein!

Der Vortrag in voller Länge (Link zu vimeo):

„Mobilität 2035 – Herausforderungen und Wege zur Klimaneutralität" (19 Min.)

 

Das Graphic-Recording hat Caroline Pochon für uns angefertigt.

Bild
Das Grafikrecording zeigt Wissen, Herausforderungen und Handlungsoptionen für eine klimaneutrale Mobilität mit vielen kleinen Bildern
Rights of use

Caroline Pochon

Dieser Vortrag wurde 2022 auf dem 3. Bonn4Future Klimaforum „Klimaneutral mobil sein - wie können wir das schaffen“ gehalten. Der Vortrag war eine wichtige Informationsgrundlage für die Arbeit der Bürger:innen.

Du willst wissen, wie es weiterging?

VITA. Dr. Martin Lanzendorf ist seit 2008 Professor für Mobilitätsforschung an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Nach seiner Promotion am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und an der Universität Trier war er als Postdoktorand an der Universität Utrecht in den Niederlanden, als Juniorprofessor zugleich an der Universität Leipzig und am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ sowie als Vertretungsprofessor an der LMU München tätig. Er interessiert sich in seiner Forschung besonders für die Frage, wie sich unser Mobilitätsverhalten verändern lässt und wie Verkehr umweltfreundlicher werden kann.

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Deswegen hat der gemeinnützige Verein Bonn im Wandel e. V. 2020 mit einem großen Unterstützer:innenkreis das Beteiligungsverfahren "Bonn4Future – Wir fürs Klima" beantragt. Bonn im Wandel e.V. war auch verantwortlich für das Design und die Umsetzung. Zum ersten Mal in Bonn wird ein Verfahren in Kooperation zwischen Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung realisiert. In vier großen Klimaforen haben über 200 per Los ausgewählte Bürger:innen den Klima-Aktionsplan für Bonn erarbeitet. Sie wurden dabei von Akteur:innen aus der Gesellschaft und  Expert:innen aus Wissenschaft und Verwaltung unterstützt. Dieses Gutachtern beantwortet aus Bürger:innensicht: Wer muss was tun, damit unsere Stadt im Jahr 2035 klimaneutral und lebenswert ist? Alle Empfehlungen werden nun daraufhin geprüft ob und wie sie in den neuen Klimaplan der Stadt Bonn aufgenommen werden können.

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