Zukunftsprogramm
Forderungen zur Kommunalwahl für ein lebens- und liebenswertes, klimafreundliches Bonn
1. Aufbruch: Mit ehrlicher Kommunikation und klaren Zielen für ein gutes Klima sorgen
3. Bonn in Bewegung – wie wir die Mobilitätswende voranbringen und die Stadt zurückerobern
4. Schön warm und angenehm kühl – aber nicht mit Gas! Eine Wärmewende, die sich alle leisten können
5. Niemand ohne Dach: Bonn schafft Wohnraum – nachhaltig, bezahlbar und schnell mit weniger Neubau
7. Win-Win-Win für Unternehmen, die Gesellschaft und die Erde
8. Bonner Bündnis mit der Natur: Lebensräume bewahren, mehr Grün und natürliche CO2-Senken schaffen
1. Aufbruch: mit ehrlicher Kommunikation und klaren Zielen für ein gutes Klima sorgen
Wenn Zusammenarbeit gelingt, entsteht Freude und Mut, das wissen wir aus Bonn4Future. Dafür müssen die Klimaziele für alle Bonner:innen verständlich sein. Und die Bürger:innen brauchen Unterstützung beim gemeinschaftlichen Umbau ihrer Wärme-, Verkehrs- und Energiesysteme.
Warum gute Kommunikation und Mitwirkung wichtig ist
Bonn ist auf einem guten Weg. Unsere Klimaemissionen sinken. Aber es reicht noch nicht. Jeden Tag setzen wir immer noch über 5000 Tonnen Treibhausgase frei. Vor allem durch den Verkehr und das Heizen. Diese Menge ist so viel wie 600 große Heißluftballons mit Gondeln, die Tag für Tag in den Himmel steigen. Sie heizen das Klima weiter auf und gefährden unsere Zukunft, die Wirtschaft, die Ernährung und die Gesundheit. Die Basis für Veränderung sind verständliche und klare Informationen. Die Bonner:innen müssen erfahren, dass jetzt die Zeit ist zu handeln, denn in 5–10 Jahren wird es zu spät sein.
Wir fordern von der zukünftigen Stadtregierung:
1.1 Informieren, was auf uns zukommt, wo wir stehen und wie wir es schaffen können
Was meinen wir damit?
Bislang wissen vermutlich die wenigsten Bonner:innen, dass unsere Emissionen laut Klimaplan der Stadt Bonn sieben- bis zehnmal schneller sinken müssen als bisher. Oder dass unsere Ernährungssicherheit gefährdet ist und die Gaspreise ab 2027 steigen werden. Menschen aus allen Stadtteilen, Bildungs- und Altersschichten müssen erfahren,
- dass wir uns im Klimanotstand befinden, was im Klimaplan steht und was Bonner Bürger:innen bei Bonn4Future erarbeitet haben.
- wo wir stehen, was Politik, Verwaltung, Unternehmen und Bürger:innen bereits tun oder noch tun müssen, damit wir in unserem Bonn gut leben können. Die Information muss sehr verständlich sein, dafür gibt es gute Beispiele.
- Damit die Veränderung gelingt, brauchen wir klare verständliche Ziele, inspirierende und gute Vorbilder und Beispiele aus Bonn, die Mut machen.
📌 Diese Empfehlung gehört zu den Gamechangern aus dem Bonn4Future-Verfahren. Das heißt, sie wurden von den Bürge:innen besonders oft genannt und es würde einen großen Unterschied machen, wenn sie umgesetzt wird.
1.2 Versprechen halten, Vertrauen fördern und gerecht handeln
Was meinen wir damit?
Über 80 % der Menschen sind sehr oder eher besorgt angesichts der Klimakrise, so die Ergebnisse der jüngsten Umweltbewusstseinsstudie.
Wir fordern, dass Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Initiativen und Bürger:innen regelmäßig zusammenkommen, öffentlich die Klimaziele bekräftigen, besprechen, was wir gemeinsam in Bonn geschafft haben, was noch fehlt, und zeigen, wie wir gemeinsam diesen Weg weitergehen können.
Den Menschen ist auch wichtig, dass Kosten und Nutzen der Klimatransformation gerecht verteilt werden. Verursacher:innen von hohen Emissionen sollen mehr zahlen und Menschen mit wenig Einkommen einen Ausgleich erhalten. So kann man Mehrheiten für die Bewältigung der Klimakrise gewinnen.
📌 Diese Empfehlungen stammen aus dem 1. und dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum.
1.3 Ein zivilgesellschaftliches Zukunftsbüro vervielfältigt Wissen und gute Erfahrungen aus Bonn4Future
Was meinen wir damit?
Die guten Ideen und der gute Wille der Menschen sind unsere größte Kraft. Um sie zu stärken und die Menschen für den Wandel ihrer Quartiere zu unterstützen, brauchen wir finanzielle Unterstützung für ein zivilgesellschaftliches Zentrum, das die guten Erfahrungen aus Bonn4Future aufbereitet, Initiativen berät und Menschen trainiert. So kann man mit wenig Mitteln viel bewirken.
📌 Diese Empfehlung findet sich im Klimaplan Steckbrief 2.1.2.3 als Quartiershub und in dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 7.4 Transformationszentren in allen Quartieren.
1.4 Stärkung der Selbstorganisation: Nachbarschaften unterstützen, ihre Viertel schön und klimafreundlich zu machen
Was meinen wir damit?
Nicht nur in den Klimavierteln, sondern in ganz Bonn brauchen Menschen Unterstützung und Räume, um sich zu treffen und zu informieren, über die Zukunft im Viertel zu sprechen und zusammen ihre Nachbarschaft schöner, grüner und lebenswerter zu machen, Häuser zu dämmen oder umzubauen, oder die Wärmeversorgung, Ernährungsversorgung und Mobilitätssysteme besser zu organisieren. Die Förderung von nachhaltigen Nachbarschaftsprojekten läuft zum Beispiel seit vielen Jahren erfolgreich in Brüssel . Wir fordern die Stadtregierung daher auf, die Selbstorganisation und Eigenverantwortung der Bürger:innen zu stärken mit
- Räumlichkeiten
- Fördermitteln
- qualifizierten Prozessbegleiter:innen
- besonderer Ansprache von Menschen unter der Armutsgrenze
📌 Diese Empfehlungen kommen aus dem Klimaplan-Steckbrief 2.1.2.3 Projektförderung für sozial und ökologisch nachhaltige zivilgesellschaftliche Vorhaben und dem 4. Bonn4Future-Bürge:innenforum, Aktionsplan 6.5 Handprint Transformationszentren und Aktionsplan 6.3 Menschen unterhalb der Armutsgrenze sind informiert und handlungsfähig sowie 7.4 Transformationszentren in allen Quartieren.
1.5 Haus der Zukunft. Ein zentraler Ort für selbstorganisierte Kultur und Initiativen
Was meinen wir damit?
Seit Jahren fordern die Bonner Initiativen ein Haus der Nachhaltigkeit, einen zentralen Ort, in dem Initiativen eine Heimat finden und nichtkommerzielle und selbstorganisierte Kulturangebote und Mitwirkungsmöglichkeiten geschaffen werden. Der Verein „“Alte VHS“” aber auch „“Leerstand als Begegnungsraum“” zeigen, was möglich ist und welchen Mehrwert sie für die Stadt und die Bürger:innen schaffen. Durch eine systemische Förderung solcher Initiativen in allen Stadtvierteln ließe sich der Mehrwert vervielfachen.
2. „Et kütt wie et kütt“ – oder doch nicht? Wie Bonn mit guten Bildungskonzepten die Schulen und Unternehmen klimafit macht
In Schulen und Kitas aber auch Unternehmen lässt sich viel bewegen. Hier kommen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten zusammen. Dafür müssen Lehr- und Betreuungspersonen, aber auch Führungskräfte wissen, was die Klimakrise für Bonn bedeutet, was die Stadt Bonn tut und was ihr Beitrag sein kann.
Die Politik muss die Sorgen der jungen Menschen ernst nehmen und verlässlich sein. Alle Schüler:innen haben ein Recht auf Bildung, Transparenz und Hoffnung auf Zukunft. Und sie brauchen auch in Zukunft angenehme Temperaturen, um zu lernen, zu spielen und zu leben. Wenn junge Menschen die Chance bekommen, Bonn mitzugestalten, dann wachsen Lebensmut und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Warum wir von Aktionen zu Veränderungsprozessen kommen müssen, die (junge) Menschen selbst gestalten
Viele junge Menschen machen sich große Sorgen wegen der Klimakrise. 25 % der 16- bis 24-Jährigen wollen deswegen keine Kinder mehr bekommen, weitere 25 % sind verunsichert. Klimaängste nehmen zu. Diese Sorgen muss die Politik ernst nehmen. Lehrer:innen und Erzieher:innen sind Vorbilder und Wissensvermittler:innen. Sie sind in der Klimabildung zu wenig ausgebildet. Es gibt einen Flickenteppich an Veranstaltungen und Aktionen. Wir brauchen aber langfristige Programme, die Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern gemeinsam zum Handeln motivieren.
Wir fordern von der zukünftigen Stadtregierung:
2.1 Von den Besten lernen: gute Beispiele bekannt machen und neue Lernorte schaffen
Was meinen wir damit?
In manchen Einrichtungen wird schon vorbildliche Arbeit geleistet, zum Beispiel mit Projekten wie FREI DAY, nur sind sie so gut wie nicht bekannt. Es gibt qualifizierte Bonner Organisationen wie Abenteuer Lernen e.V., Germanwatch e.V. oder das Haus der Natur, die Schulen in Nachhaltigkeits- und Klimabildung unterstützen. Nur die Angebote reichen nicht. Und es gibt viel zu wenige Lernorte, die Schüler:innen besuchen können. Wir fordern daher die Stadt auf, qualifizierte Partner zu fördern, gute Beispiele aufzubereiten und zu verbreiten. Es braucht außerdem ein Förderprogramm für den Aufbau und die Stärkung von Lernorten.
Die Teilnehmenden von Bonn4Future wiesen auch auf die hohe Bedeutung der Naturerfahrung hin, die Menschen hilft, das Ausmaß und die Bedeutung der Klimakrise zu begreifen. Dazu brauchen wir –- außerhalb von sensiblen Naturschutzgebieten –- Naturerfahrungs- und Naherholungsbereiche, die gut erreichbar sind. Bestehende ungeeignete Stellen müssen umgebaut werden für freie Naturerfahrung.
📌 Diese Empfehlung kommt aus dem Bonner Klimaplan, aus Empfehlungen des Bonner Klimaschutzbeirates und dem 1. und 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum
2.2 Bildungsprogramme bringen Kinder, Lehrer:innen, Eltern und außerschulische Partner:innen zusammen
Was meinen wir damit?
Veränderung braucht nicht nur Aktionen, sondern klare Ziele und langfristige Prozesse. Es braucht qualitätsgesicherte Programme, die Kinder, Schulen und Eltern gemeinsam ansprechen und sie ermutigen, ihre Einrichtung oder auch ihr Zuhause nachhaltig zu verändern nach dem Whole Institution Approach. Solche Programme müssen von qualifizierten Kräften begleitet werden und allen Bonner:innen offenstehen.
2.3 Wissen teilen, Expert:innen vervielfältigen – in Schulen, Unternehmen und Verwaltungen
Was meinen wir damit?
Alle Schulen, Institutionen und Unternehmen müssen erfahren, was 2,6 bis 3,1 Grad globale Erderhitzung für Bonn bedeuten und wie sie Teil der Lösung werden können. Dafür fordern wir die Ausbildung von Multiplikator:innen, die Lehr- und Betreuungspersonen und Entscheidungsträger:innen in Unternehmen oder Kommunen qualifizieren, selbst zu Multiplikator:innen zu werden.
📌 Diese Empfehlung stammt aus dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 5.1 Bewusstsein für Klima und Umwelt in Bevölkerung, Politik und Wirtschaft etablieren –- die Klimakrise als Krise begreifen.
3. Bonn in Bewegung – wie wir die Mobilitätswende voranbringen und die Stadt zurückerobern
Mobilität ist ein Grundbedürfnis. Im Bonn der Zukunft soll sich jede:r klimafreundlich, sicher und barrierefrei fortbewegen können. Deswegen ist die Verkehrswende unverzichtbar. Denn trotz aller Fortschritte nimmt das ineffizienteste, teuerste, lauteste und gesundheitsschädlichste Verkehrsmittel noch am meisten Platz in unserer Stadt ein. Aber unsere Stadt ist begrenzt.
Warum muss es mit der Mobilitätswende weitergehen?
Wichtige Weichen wurden gestellt, jetzt muss es weitergehen. Denn noch immer verursacht der Verkehr rund ein Viertel der Bonner Treibhausgasemissionen – Tendenz zuletzt sogar steigend. Umgerechnet haben wir in Bonn 2022 durch fossile Verbrennermotoren 460 Millionen Euro Schäden angerichtet.Gleichzeitig zeigen Bürger:innen, Wissenschaft und Unternehmen längst praktikable Wege in die Zukunft: weniger Autos, ein öffentlicher Raum mit hoher Aufenthaltsqualität, sicherer Rad- und Fußverkehr, ÖPNV für alle.
Die Stadt Bonn hat sich mit dem Ratsbeschluss vom 19.11.2019 verpflichtet, bis spätestens 2035 klimaneutral zu werden. Auch der Mobilitätsbereich muss dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.
Wir fordern die zukünftige Stadtregierung auf, für die klimafreundliche Mobilität Verantwortung zu übernehmen und jetzt mutige, wirksame Entscheidungen zu treffen:
3.1 Mobilitätsrat einsetzen – gemeinsam, dauerhaft, demokratisch
Was meinen wir damit?
Wir fordern die sofortige Einrichtung eines Mobilitätsrates, bestehend aus zufällig gelosten Bürger:innen, Verwaltung, Wissenschaft, Politik und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen. Besonders benachteiligte Menschen sollten in diesem Rat vertreten und gehört werden. Der Rat soll die Mobilitätswende in Bonn kontinuierlich begleiten, beschleunigen und mitgestalten.
📌 Diese Empfehlung stammt aus dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum.
3.2 Straßen neu denken – Platz für Menschen statt für Blechkisten
Was meinen wir damit?
Die neue Stadtregierung muss den Straßenraum konsequent zugunsten des Umweltverbundes (Zufußgehen, Rad, ÖPNV) umverteilen. Denn es entscheiden sich immer mehr Menschen bei ihren Wegen gegen das Auto und für Fahrrad, ÖPNV oder zu Fuß zu gehen, 71% der Wege in Bonn werden mittlerweile mit dem Umweltverbund zurückgelegt.
Das bedeutet:
- Rückbau von mindestens 80 % der Stellplätze im öffentlichen Raum
beispielsweise über Konzepte wie Quartiersparkhäuser oder der öffentlichen Freigabe von Unternehmens Parkplätzen - Begrünte und entsiegelte Straßenräume.
- Durchgehende und für alle sicher nutzbare Rad- und Fußwege
- Auch in den Randbezirken mehr Stationen, an denen man Autos, Räder und andere Verkehrsmittel leihen und abstellen kann.
- Verkehrsberuhigte Veedel nach dem Prinzip der „15-Minuten-Stadt“. In allen Stadtteilen sollte es fußläufig die Dinge des täglichen Bedarfs und Zugang zu nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen sowie Angebote zum Teilen und Reparieren geben. Dann leben wir besser, nachhaltiger und müssen weniger herumfahren.
📌 Diese Empfehlung stammt aus dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum und wird auch von Umweltverbänden gefordert.
3.3. Öffentlichen Verkehr und Sharing ausbauen – einfach, bezahlbar, für alle
Was meinen wir damit?
Was meinen wir damit?
Wir fordern ein attraktives, inklusives und barrierefreies Mobilitätsangebot für alle Bonner:innen – unabhängig von Einkommen, Alter oder Wohnort:
- sozial gerechte Tarife.
- Beschleunigter ÖPNV-Ausbau, besonders in weniger dicht besiedelten Gebieten.
- flächendeckendes Sharing-Angebot (Bikes, Lastenräder, E-Autos, Shuttles) im gesamten Stadtgebiet.
📌 Diese Empfehlung stammt aus den 2. und 4. Bonn4Future-Bürger:innenforen.
3.4 Bessere Kommunikation und Beteiligung – Lust auf die Mobilität der Zukunft machen
Was meinen wir damit?
Die Mobilitätswende braucht breite gesellschaftliche Unterstützung. Denn nur wer informiert ist, kann mitgestalten. Dafür sollte die Stadt:
- erlebnisorientierte Motivationskampagnen zu den Vorteilen autoarmer Stadtquartiere starten oder auch mit Kooperationspartner:innen realisieren, zum Beispiel durch temporäre Umgestaltungen öffentlicher Räume. Dafür gibt es viele gute Beispiele etwa in Wien, München oder Offenbach,
- ein Bonussystem für klimafreundliche Mobilität einführen und
- regelmäßige Bürger:innendialoge zur Fortschrittskontrolle etablieren.
📌 Diese Empfehlung stammt aus dem 4. Bonn4Future-Bürgerinnenforum.
3.5 Vision Zero umsetzen – für eine sichere Mobilität ohne Tote und Schwerverletzte
Was meinen wir damit?
Bonn muss das Ziel „Vision Zero“ konsequent verfolgen. Kein Mensch soll im Straßenverkehr getötet oder schwer verletzt werden. Verkehrssicherheit ist kein Luxus – sie ist die Grundvoraussetzung für eine lebenswerte Stadt. Die Maßnahmen sind bekannt und müssen umgesetzt werden. Dazu gehören:
- sichere, gut sichtbare und barrierefreie Wege für zu Fuß Gehende und Radfahrende,
- Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in der Stadt,
- sichere Querungen, insbesondere an Schulwegen, Haltestellen und Kreuzungen und
- Unfallprävention durch bessere Ampelschaltungen, klare Verkehrsführung und weniger Autoverkehr.
In Helsinki haben Geschwindigkeitsbegrenzungen dazu geführt, dass im vergangenen Jahr kein Mensch mehr auf der Straße gestorben ist.
📌 Diese Empfehlungen stammen unter anderem von der Initiative Vision Zero sowie aus dem Empfehlungspapier der EU zur “Vision Null Straßenverkehrstote”.
4. Schön warm und angenehm kühl – aber nicht mit Gas! Eine Wärmewende, die sich alle leisten können
Damit wir unabhängiger von Öl und Gas werden, müssen wir jedes Jahr deutlich mehr Häuser sanieren als bisher. Wir brauchen laut Klimaplan eine Sanierungsrate von 4,6 % statt nur 1 %. Das heißt, in jeder Straße muss pro Jahr nicht jedes hundertste, sondern jedes 20. Haus saniert werden. Außerdem brauchen wir klimafreundliche Heizungssysteme, um die Treibhausgase zu reduzieren und die steigenden CO2-Preise aufzufangen. Im Juli 2025 hat Bonn den kommunalen Wärmeplan verabschiedet. Der Wärmeplan ist ein wichtiger strategischer Baustein und zeigt den Willen der Stadtwerke und Bonn-Netz GmbH, bis 2035 klimaneutral zu sein. Er sieht vor, dass 1/3 der Häuser in der Stadt mit Fernwärmenetzen und 2/3 der Stadt über dezentrale Wärmeversorgung versorgt werden, zum Beispiel mit Wärmepumpen oder Solarthermie. Die Bonner:innen werden also ihre Wärmeversorgung vollständig umbauen müssen.
Warum gut und warm Wohnen nicht mehr selbstverständlich sein wird
Wärme ist ein lebensnotwendiges menschliches Grundbedürfnis. Doch mehr als 9 von 10 Häusern in Bonn werden mit fossiler Energie geheizt und mehr als 50 % der gesamten CO2- Emissionen in Bonn gehen auf das Heizen mit Erdgas und Heizöl zurück. Die Gas- und Ölpreise werden allerdings 2027 sprungartig ansteigen. Dies kann zu Armut durch hohe Energiepreise führen und ist ein großer sozialer Sprengstoff. Hinzu kommt: Die erneuerbare Wärme reicht nur für alle, wenn wir 40 % weniger Wärme brauchen. Sanieren ist also die beste Maßnahme gegen die Energiearmut. In Bonn haben 62 % der Gebäude jedoch nur eine mittlere oder schlechte Energieeffizienzklasse, nur 12 % der Gebäude sind voll saniert. Doch Geld und Handwerker:innen fehlen.
Wir fordern daher die zukünftige Stadtregierung auf, Verantwortung zu übernehmen und jetzt mutige, wirksame Entscheidungen zu treffen.
4.1 Mehr Kommunikation und Bildung als Schlüssel für die Wärmewende
Was meinen wir damit?
Der Umbau der Wärmeversorgung ist nicht nur ein technischer Prozess, es ist ein sozialer Veränderungsprozess. Das braucht Wissen, Finanzierung und nachbarschaftliche Zusammenarbeit. Viele Bürger:innen wissen nicht, wie teuer fossile Wärme werden wird oder was sie tun können. Wir fordern daher
- eine Wärmewende-Kampagne der Stadt, die Chancen aufzeigt, Ängste abbaut und Beteiligung fördert. Aufklärung statt Überforderung!
- die Stärkung unabhängiger Bildungsangebote, Beratungsstellen wie die Bonner Energie Agentur und die Schulung von lokalen Multiplikator:innen.
📌 Diese Empfehlungen stammen unter anderem aus dem 2. Bonn4Future-Bürger:innenforum „Klimaneutral Wohnen - Wie können wir das schaffen?”.
4.2 Gemeinsam Wärme machen: Kosten reduzieren und nachbarschaftliche Lösungen fördern
Was meinen wir damit?
An vielen Orten in Bonn wird es kein Fernwärmenetz geben. Es braucht also eine Vielzahl an Lösungen, kleine und große Wärmepumpen und kleine kalte Nahwärmenetze, die nachbarschaftlich betrieben werden. Die wenigsten Bonner:innen haben bisher davon gehört oder wissen, wie sie dies organisieren können.
Wir fordern daher, dass die zukünftige Stadtregierung den Aufbau von Energiegenossenschaften und bürgerschaftlich getragenen Nahwärmenetzen unterstützt, zum Beispiel Anergienetze.. Ein gutes Beispiel dafür ist „ErdwärmeDich“ e.V. in Bremen. So können gleichzeitig die Wärmeversorgung, Teilhabe, Selbstwirksamkeit und die Nachbarschaft gestärkt werden.
📌 Diese Empfehlung stammt unter anderem aus dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum Aktionsplan 1.2 Bürgerbeteiligung für nachbarschaftliche Wärmeversorgung.
4.3 Soziale Gerechtigkeit: faire Wärme, die sich alle leisten können, auch wenn die Energiekosten steigen
Was meinen wir damit?
Wenn Gas- und Ölpreise ab 2027 steigen, dürfen Mieter:innen nicht allein gelassen werden. Wer wenig Geld hat, braucht gezielte Unterstützung, um nicht in die Energiearmut zu rutschen. Die Stadt muss Bürger:innen aktiv informieren, unterstützen und soziale Gerechtigkeit sicherstellen. Die Wärmewende darf keine soziale Krise auslösen, sondern muss ein Instrument für Fairness und Klimaschutz sein. Wir fordern die zukünftige Stadtregierung auf,
- alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Menschen vor der Energiearmut zu schützen, sowie
- Ein gutes Beispiel sind Energie-Mediator:innen, die das soziale Klima retten und zum Beispiel bei Gesprächen zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen unterstützen können.
4.4. Sanieren mit Tempo: Fachkräfte und& Bürger:innen unterstützen
Was meinen wir damit?
Die energetische Sanierung muss stark beschleunigt werden. Wenn wir alle warm wohnen wollen, müssen wir 40 % weniger Energie verbrauchen. Wir fordern daher
- die Unterstützung von Sanierungsinitiativen, denn gemeinsam dämmt es sich leichter und wird günstiger. Ein gutes Beispiel ist „Dämm_it“ in Nürtingen.
- Dafür braucht es Koordinator:innen, die Bürger:innen beraten und unterstützen, und zum Beispiel bei der Beschaffung von nachhaltigen Baustoffen helfen oder lokale Handwerker:innen-Netze organisieren. So können wir auch mit wenig Mitteln Engagement fördern und die Wirkung vervielfältigen.
📌 Diese Empfehlungen stammen unter anderem aus dem 2. Bonn4Future-Bürger:innenforum „Klimaneutral Wohnen - Wie schaffen wir das?“.
4.5 Für eine saubere Zukunft: raus aus Gas und Öl, verbindlich, verlässlich und bis spätestens 2035
Was meinen wir damit?
Die Menschen brauchen ein klares Ausstiegsdatum für fossile Heizungen. Nur so entsteht Verlässlichkeit und Planbarkeit für Eigentümer:innen, Handwerk und Verwaltung. Wenn wir im Jahr 2035 alle mit grüner Energie heizen, heizen wir billiger als mit Öl und Gas und erhalten unsere Natur und Lebensgrundlagen.
Wir fordern ein politisches Bekenntnis zum Gas- Ausstieg, begleitet durch Wärmeplanung, Förderprogramme, Beteiligung und gemeinschaftliche Projekte für ein klimaneutrales, sozial gerechtes Bonn. Ein gutes Beispiel sind die Mannheimer Stadtwerke MVV Mannheim. Sie haben den Ausstieg bis 2035 angekündigt. Denn wenn nur noch wenige Menschen Gas brauchen, dann steigt für die Verbliebenen der Kostenanteil am Erhalt der Gasnetze.
4.6 Ein Energiekonzept für 100 % Erneuerbare in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis
Was meinen wir damit?
Bonn kann sich nicht vollständig mit erneuerbaren Energien versorgen. Doch in Zusammenarbeit mit den Rhein-Sieg Kreis können wir mehr als 100 % schaffen.
Zwar hat der Ausbau der Photovoltaik seit 2022 stark zugenommen, er ist aber immer noch um den Faktor 5 zu langsam. Wir brauchen ein Energiekonzept, das den Energieverbrauch in allen Bereichen berücksichtigt, nicht nur für die Wärmeversorgung. Dazu gehört eine Potenzialanalyse gemeinsam mit dem Rhein-Sieg-Kreis. Lokale Gruppen, wie Bürgerenergiegenossenschaften, sollten einbezogen werden. So können Bürger:innen und die lokale Wirtschaft an den Lösungen und Erträgen teilhaben.
📌 Der Wunsch nach mehr Energieautarkie findet sich schon in dem 1. Bonn4Future-Bürger:innenforum „Zukunftsbilder einer klimaneutralen Stadt“. https://beteiligung.bonn4future.de/de/klimaforum1
5. Niemand ohne Dach: Bonn schafft Wohnraum – nachhaltig, bezahlbar und schnell mit weniger Neubau
Warum wir eine Wohnraumoffensive brauchen
Wohnen ist ein Grundrecht. Doch für Gering- und Normalverdienende wird es immer schwieriger, in Bonn etwas Bezahlbares zu finden, denn die Mieten sind hoch und Wohnraum ein Spekulationsobjekt. Das Kernproblem ist der Mangel an erschwinglichem und gefördertem Wohnraum. Eine Durchschnittsfamilie muss derzeit ein Drittel ihres Einkommens für den Wohnraum in Bonn ausgeben. In Zukunft wollen mehr Menschen in Bonn wohnen und arbeiten. Statt verfügbare Flächen für Wohnungsbau zu nutzen, hat die Stadt in den vergangenen Jahren stattdessen wertvolle Flächen für Bürobauten freigegeben, was das Wohnungsangebot nicht vergrößert und darüber hinaus die Wohnungsnachfrage zusätzlich verschärft hat.
Neubau ist keine gute Option mehr, er schadet dem Klima, den Wasserkreisläufen, der Vielfalt und versiegelt wertvolle Ackerflächen. Die Baubranche verursacht weltweit gut 40 % aller Treibhausgase. Gut ein Drittel der Emissionen entstehen vor der tatsächlichen Nutzung – bei der Herstellung und Errichtung eines Gebäudes. Sanieren und Umbauen ist besser fürs Klima und die Umwelt.
Durch Bauen verlieren wir jeden Tag deutschlandweit 56 Hektar Land, das sind gut 70 Fußballfelder pro Tag. Fast die Hälfte davon wird wasserdicht mit Asphalt oder Beton versiegelt. Unser Land ist aber begrenzt. Bis 2030 hat sich Deutschland daher vorgenommen, nur noch 30 Hektar pro Tag zu versiegeln und bis 2050 auf Netto Null zu kommen. In Bonn liegt der Versiegelgungsgrad bei 44 %, allerdings mit großen Unterschieden in den Vierteln. Aber auch Neubau in der Stadt muss gut geplant werden, damit sich keine Wärmeinseln bilden und der Zufluss von kalter Luft gesichert wird.
Wir fordern daher die demokratischen Parteien auf, Verantwortung zu übernehmen und das Wohnen bezahlbar, nachhaltig und ressourcenschonend zu denken.
5.1 Wohnraum-Offensive: Sanieren und Umbau ist günstiger und schneller als Neubau
Was meinen wir damit?
Wir fordern die zukünftige Stadtregierung auf,
- für platz- und ressourcenschonende Projekte zu werben und sie zu fördern. Dazu gehören Wohnbaugenossenschaften und andere gemeinwohlorientierte Projekte, auch die Stadt Münster hat sich schon von Einfamilienhäusern verabschiedet,
- eine Wohnraumoffensive zu starten und Privatpersonen zu beraten, die Wohnraum schaffen wollen, etwa durch den Umbau, das Teilen und Aufstocken von vorhandenen Gebäuden. Dieses Vorgehen war sehr erfolgreich im dicht besiedelten und teuren Baden-Württemberg.
📌 Diese Empfehlung findet sich unter anderem in dem Bonn4Future-Bürger:innenforum 2 „Klimaneutral wohnen, wie schaffen wir das?“.
5.2 Zusammenhalt und gemeinschaftliche Wohnformen stärken
Was meinen wir damit?
Gemeinschaftsprojekte, Genossenschaften, Mehrgenerationenhäuser oder Wohnprojekte im Bestand sind nachhaltig, flächensparend und stärken das soziale Miteinander. Wir fordern, dass die Stadt Bonn diese Wohnformen aktiv fördert und begleitet durch Bereitstellung von Flächen, Beratung, Netzwerken und Anschubfinanzierungen.
5.3 Nachhaltig planen statt versiegeln – Flächen schützen!
Was meinen wir damit?
In Bonn liegt der Versieglungsgrad bei 45 %. Wir fordern ein Bekenntnis zur Beendigung der Flächenversiegelung durch Beton oder Asphalt. Denn sie schadet dem Klima, der biologischen Vielfalt, den Wasserkreisläufen und vermindert unsere Ernährungssicherheit. Der Erhalt gewachsener Böden wie Weiden oder Ackerland sollte bei der Ausweisung neuer Bau- oder Gewerbegebiete ein hohes Gewicht bekommen. Denn der Erhalt von Kulturböden als Kohlenstoff- und Wasserspeicher ist eine natürliche Form des Klimaschutzes.
- Neue Bauflächen dürfen nur in Ausnahmen erschlossen werden – und wenn, dann nur mit ökologischen und recyclingfähigen Baustoffen und klimaangepasstem Design.
- Einfamilienhaussiedlungen ohne ÖPNV-Infrastruktur sind nicht mehr haltbar. Wenn Neubau, dann Geschosswohnungsbau an Schienenhaltepunkten. Denn Siedlungspolitik und Verkehrspolitik müssen miteinander gehen.
- Dazu gehört die Abstimmung zwischen Nachbarkommunen bei der Siedlungs- und Verkehrspolitik, unter Einbeziehung der Öffentlichkeit auf eine Art und Weise, die die Menschen in die Lage versetzt, rechtzeitig und gut informiert mitzureden.
📌 Diese Empfehlung findet sich unter anderem in dem Bonn4Future-Bürger:innenforum 4 in den Aktionsplänen zu Natur und CO2-Senken.
5.4 Bonn wird Pionierstadt für Wohnungstausch und Umzugsketten
Was meinen wir damit?
Bonn braucht ein aktives kommunales Wohnmanagement mit
- Beratungsstellen, die Bedarfe und Potentiale in den Quartieren ermitteln, Unterstützung anbieten,
- Plattformen zum Wohnungstausch wie in Freiburg,
- einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit, die die Vorteile dieser Möglichkeiten bekannt macht.
- Erfolgreiche Pilotprojekte wie der „Wohnungstausch in Bonn“müssen weitergeführt werden, gerade für Menschen mit wenig Geld, die kleinere barrierearme Wohnungen brauchen.
📌 Diese Empfehlung basiert unter anderem auf dem Bonn4Future-Bürger:innenforum 4, Aktionsplan „Wohnkreislaufwirtschaft – der richtige Ort fürs Jetzt“.
5.5 Leerstand beenden
Was meinen wir damit?
Leerstehende Wohnungen und Büroflächen müssen erfasst, reaktiviert und in Wohnraum umgewandelt werden. Denn im gesamten Stadtgebiet Bonn stehen immer noch 5000 Wohnungen leer (2,8–3%), bei den Gewerbeflächen in der Innenstadt sind es sogar 10 %.
Auch in Gewerbegebieten kann man Wohnraum schaffen, zum Beispiel durch Wohnungsbau auf Parkplatzflächen, auf eingeschossigen Gewerbebetrieben und Dächern von Supermärkten. Die Stadt kann dies fördern, zum Beispiel durch eine Umnutzung als Mischgebiet und die Senkung der Gewerbesteuer.
Diese Empfehlung basiert unter anderem auf dem Bonn4Future-Bürger:innenforum 4, Aktionsplan „Wohnkreislaufwirtschaft – der richtige Ort fürs Jetzt“.
6. Leckeres und klimafreundliches Essen für alle – die Zukunft der Lebensmittelversorgung beginnt jetzt
Damit sich alle Menschen in Bonn gesundes und nachhaltiges Essen zu einem bezahlbaren Preis leisten können, brauchen wir eine Bonner Ernährungsstrategie. Wir brauchen Landwirt:innen, die klimafreundliche und vielfältige Lebensmittel anbauen. Alle Bonner:innen müssen die Möglichkeit haben, gute und ökologische Lebensmittel zu essen, besonders unsere Kita- und Schulkinder, kranke und alte Menschen. In den Märkten, in Geschäften, Kantinen und Restaurants muss leckeres und bezahlbares Bio-Essen aus der Region selbstverständlich sein. Und die Politik muss alles dafür tun, dass Verkehr, Industrie und Heizungen keine Klimagase mehr ausstoßen, um die Ernährungskrise nicht weiter anzuheizen.
Warum braucht Bonn ein starkes regionales und klimafreundliches Ernährungssystem?
Die industrielle Lebensmittelproduktion belastet das Klima, stört die Wasserkreisläufe, gefährdet die Bodenfruchtbarkeit und vernichtet die Lebensräume von Insekten, Wildtieren und Pflanzen. Besonders problematisch sind die industrielle Tierhaltung und der weltweite Preiskampf durch umweltschädliche Billig-Lebensmittel. Mit dem Fortschreiten der Klimakrise können wir in Bonn im Sommer mit 40–50 Grad im Schatten rechnen. Viele Nahrungspflanzen können dann nicht mehr wachsen. Nach Einschätzung der europäischen Umweltagentur werden die Ernten durch Megadürren und Fluten gefährdet. Nicht besser wird es, wenn die atlantische Umwälzung (AMOC) stoppt. Dann kann es zwar in Nordwesteuropa eine lokale Abkühlung geben, aber überall sonst auf der Erde wird die Aufheizung um so stärker. Auch das hat negative Folgen für unser globalisiertes Ernährungssystem. Nach einer Studie der Universität Bonn ist die Region Köln/Bonn nicht ernährungsresilient, das heißt krisensicher. Auch die Ernährungsarmut nimmt zu. Mehr und mehr Familien können sich kein gesundes Essen mehr leisten.
Wir fordern die demokratischen Parteien auf, die Versorgung der Bonner:innen mit gesunden, nachhaltigen und regionalen Lebensmitteln sicherzustellen, das bedeutet:
6.1 Bildung für eine fröhliche, nachhaltige Ernährungskultur
Was meinen wir damit?
Alle Bürger:innen und Einrichtungen vom Kindergarten bis Altersheim müssen erfahren, dass unser Ernährungssystem zu den Hauptverursachern und gleichzeitig zu den Leidtragenden der Klimakrise gehört. In allen Einrichtungen und Quartieren braucht es partizipative Prozesse, die Bürger:innen unterstützen, sich für ein Nahrungsangebot einzusetzen, das nachhaltig, regional, lecker und für alle bezahlbar ist. Es gibt viele erfolgreiche Modelle, von der gemeinsamen Gemüsekiste über Selbsterntefelder bis zur Foodcoop.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4FutureBürger:innenforum, Klima-Aktionsplan 3.3 Bildung zu nachhaltiger Ernährung.
6.2 Kein Fleisch aus Massentierhaltung an unseren Schulen und öffentlichen Einrichtungen
Was meinen wir damit?
In Schulen, Kantinen und Krankenhäusern soll es kein Fleisch aus Massentierhaltung mehr geben, sondern Essen, das allen guttut – den Menschen, der Erde und den Tieren. Bonn wird Vorreiter für eine echte planetare und gesunde Ernährungsversorgung.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4FutureBürger:innenforum, Klima-Aktionsplan 3.4 Klimaverträgliche Empfehlungen in städtischen Einrichtungen.
6.3 LebensMittelPunkte in jedem Quartier – Learning by Doing Together
Was meinen wir damit?
Die Stadt Bonn soll sich dafür einsetzen, dass es fußläufig in allen Vierteln LebensMittelPunkte gibt, so genannte Werkstätten für die Ernährungswende mit Gärten, Küchen und Gemeinschaftsräumen als Lern- und Begegnungsorte, in denen Bonner:innen
- gemeinsam Lebensmittel anbauen, retten, kochen und essen können.
- Bedürftige ein warmes Essen bekommen.
6.4 Ein Liefer- und Verarbeitungszentrum (Foodhub) bringt regionale Lebensmittel aus dem Umland in die Stadt
Was meine wir damit?
An einem zentralen Ort, einem „Foodhub“, werden regionale nachhaltige Produkte angeliefert und für Großküchen vorverarbeitet. Das schafft Arbeitsplätze und stärkt die regionale Lebensmittelversorgung. Die Stadt Bonn kann jetzt schon Akteur:innen zusammenbringen und geeignete Flächen bzw. Gebäude suchen.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem Bonn4Future-Bürger:innenforum 4, Klima-Aktionsplan 3.2 Regionales Lebensmittel-Hub mit Verarbeitungszentrum.
6.5 Keine Häuser auf Ackerland – Beton kann man nicht essen
Was meinen wir damit?
Die gewachsenen rheinischen Böden gehören zu den fruchtbarsten in Europa. Wir brauchen sie, um Lebensmittel herzustellen, Wasser und CO2 zu speichern und die Stadt mit kühler Luft zu versorgen. Deswegen dürfen keine Häuser und Straßen mehr auf Ackerland gebaut werden. Denn es gibt bessere Möglichkeiten, um Wohnraum zu schaffen (s.o.).
📌 Diese Empfehlung basiert auf einer Empfehlung des Bonner Klimaschutzbeirates vom 22.02.2022.
6.6 Mehr Ernährungsinititativen durch eine zivilgesellschaftliche Koordinationsstelle
Was meinen wir damit?
In Bonn gibt es Gemeinschaftsgärten, Pop-Up-Märkte oder solidarische Landwirtschaften. Doch es sind viel zu wenige und die Veränderung geht zu langsam. Wir brauchen Koordinationsstellen in der Zivilgesellschaft, die Interessen bündeln und vertreten, neue Initiativen beraten und Fördermittel erschließen, so wie in Köln und in anderen deutschen Städten. So können sich die Initiativen und die Finanzmittel vervielfältigen.
📌 Diese Empfehlung basiert auf einer Empfehlung des Bonner Klimaschutzbeirates.
6.7 Die Landwirtschaft unterstützen – für mehr Bio und ökologische Vielfalt auf den Feldern
Was meinen wir damit?
Landwirt:innen müssen dabei unterstützt werden, vielfältig und ökologisch zu wirtschaften. Mit 7 % Bio-Betrieben gehört NRW zu den Schlusslichtern in Deutschland. Außerdem können sie auf landwirtschaftlichen Flächen CO2 in Form von Humus, Bäumen, Sträuchern und Hecken binden. Für den Aufbau von Humus und auch Agroforstsystemen braucht es kollegiale Beratung, Förderung und Unterstützung.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 3.1 Steigerung der Bioflächen in und um Bonn.
6.8 Ernährung ist ein Menschenrecht. 1 % des städtischen Haushaltes für die Umsetzung einer Bonner Ernährungsstrategie
Was meinen wir damit?
Kommunalpolitik ist auch verantwortlich für eine gesunde, nachhaltige Ernährungsversorgung. Dafür hat sie viele Hebel in ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern wie Stadtplanung, Bildung, Wirtschaftsförderung, Umwelt und Natur, Gesundheit und Soziales. Wenn Kommunen sich mehr um das Anbauen, Verarbeiten, Zubereiten von Essen kümmern, können sie nicht nur die Standards kontrollieren, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und viele Krankheitskosten einsparen. Das zeigen internationale Beispiele wie Paris oder auch das brasilianische Belo Horizonte, das 2 % seines städtischen Budgets investiert hat, um die Ernährungsversorgung der Bevölkerung maßgeblich zu verbessern.
7. Win-Win-Win für Unternehmen, die Gesellschaft und die Erde
Wir brauchen die Wirtschaft als kraftvolle Mitspielerin im Bonn der Zukunft. Das bedeutet: Wer Natur oder Ressourcen verbraucht, muss sie wiederherstellen, wer die Erde, Wasser oder Atmosphäre verunreinigt, muss die Schäden beseitigen und die Umwelt regenerieren. Und Menschen dürfen nicht ausgebeutet werden. Sie müssen genug verdienen, um ihr Leben zu sichern und an Gewinnen teilhaben zu können. Deswegen brauchen wir einen Gesprächs- und Veränderungsprozess zur Frage: Welche Art von Wirtschaft wollen wir in Bonn? Welche nachhaltigen Produkte und Dienstleistungen werden gebraucht, damit Unternehmen davon leben können und Bürger:innen ein gutes, ehrliches Angebot vorfinden? Wie schaffen wir ein Win-Win-Win für Wirtschaft, Gesellschaft und die Erde, die unser Zuhause ist?
Warum wir eine nachhaltige Wirtschaft für unsere Zukunft brauchen
Die Wirtschaft ist gleichzeitig Verursacherin und Leidtragende der Klimazerstörung. Denn die Schäden von Dürren, Fluten oder Ernteausfällen können sich von einer Region auf die andere übertragen, die Finanzmärkte und die Stabilität bedrohen. Auch die Hitze macht vielen Arbeitnehmenden sehr zu schaffen. Manche Vorhaben aus dem Klimaplan wurden bereits umgesetzt: vom Nachhaltigkeits- Hub über Beratungsangebote für Unternehmen bis hin zur Selbstverpflichtung, die städtische Verwaltung bis 2035 klimaneutral aufzustellen. Aber vieles ist noch freiwillig. Wir brauchen die Wirtschaft als kraftvolle Mitspielerin in unserem Bonn der Zukunft.
Wir fordern von der zukünftigen Stadtregierung
7.1 Transparenz statt Stillstand: Klimabilanz ab 50 Mitarbeitenden
Was meinen wir damit?
Kooperation ohne Richtung ist keine Lösung, sondern Zeitverlust. Jedes Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden erstellt bis Ende 2026 eine Klimabilanz – mit Unterstützung durch Stadt und Hochschulen. Als Übergang entwickeln alle Unternehmen drei konkrete Klimamaßnahmen zur Selbstverpflichtung.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 4.5 Die Stadtverwaltung fördert aktiv die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft.
7.2 100 % nachhaltige und faire Beschaffung und Werbung in Bonn
Was meinen wir damit?
Die Stadt vergibt Aufträge in Millionenhöhe. Diese Steuergelder sollen nur für nachhaltige, gemeinwohlorientierte Leistungen, Produkte, für ökologisches Sanieren oder Bauen ausgegeben werden. Denn wir wollen nicht die Zerstörung von Natur und Klima finanzieren. Die beauftragten Unternehmen sollen ihren Nutzen für die Gesellschaft und die Umwelt nachweisen, zum Beispiel durch die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz – passend zu einem Ratsbeschluss zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie vom 23.3.2023. Dafür können sie bei Ausschreibungen bevorzugt werden.
Die Stadt Bonn soll daher:
- nur Produkte und Dienstleistungen einkaufen, die das Klima schonen und die Natur erhalten, regenerieren und Menschen faire Lebensbedingungen zugestehen.
- die städtische Beschaffungsrichtlinie so ausgestalten, dass sich eine Gemeinwohl-Bilanz auf eine Auftragserteilung auswirkt und dies in jeder Ausschreibung erwähnt wird.
- Für sich und ihre eigenen Unternehmen Gemeinwohl-Bilanzen erstellen und Bonner Unternehmen dabei unterstützen, ein Gleiches zu tun, so wie beispielsweise die Wirtschaftsförderung Bornheim, Münster oder auch der Landkreis Marburg Biedenkopf.
- Im Medienstaatsvertrag gibt es eine Vorschrift, dass Werbung keine Verhaltensweisen fördern darf, die den Schutz der Umwelt gefährden. Die reale Werbepraxis in Bonn sieht anders aus. Die Stadt Bonn soll daher dafür sorgen, dass es keine Werbung für klimaschädliche Produkte und Dienstleistungen gibt, so wie beispielsweise in Den Haag, Utrecht, Delft und Nimwegen.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionspläne 4.4 Bonn als Solar/Energie/CO2-Speicherstadt und Klimaneutralität sowie 4.3 Transformation von Unternehmen mit Gemeinwohlbilanz als auch auf dem Bonner Klimaplan- Steckbrief 3.1.1.1.
7.3 Der Nachhaltigkeitshub wird zum Zukunftslabor für nachhaltige Innovationen
Was meinen wir damit?
Der Bonner Nachhaltigkeitshub ist bislang ein unverbindlicher Austauschraum. Damit auch die Wirtschaft ihre Klimaziele erreicht, muss der Hub seine Wirkung verbessern. Denn gemeinschaftlich können wir mehr erreichen. Zum Beispiel:
- ein Netzwerk und eine Plattform für nachhaltige Produkte aus der Region aufbauen, das Anbieter:innen und Bürger:innen verbindet, so dass es in jedem Quartier nachhaltige, bezahlbare Lebensmittel und Produkte sowie Innovations- und Begegnungsorte zum Tauschen, Leihen, Teilen, Re- und Upcycling gibt
- ein Verteilzentrum (Foodhub) für Produkte aus nachhaltiger regionaler Landwirtschaft entwickeln
- die Unternehmen dabei unterstützen, Gemeinwohl-Bilanzen zu erstellen, die transparent machen, welche Schäden und welchen Nutzen die Unternehmen für die Umwelt, die Stadt und die Menschen erbringen
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 4.1 Nachhaltige Produkte aus der Region Bonn und Umgebung.
7.4 Bonn blüht auf – glücklich leben mit weniger Konsum
Was meinen wir damit?
Nachhaltigkeit und Regeneration sind die Basis unseres Lebens, Glück und Wohlbefinden das Ziel. Glücklicher leben mit weniger Konsum ist möglich und mit Blick auf das Klima notwendig. Die Stadt Bonn soll daher Kampagnen für Glück und Wohlbefinden ihrer Bewohner:innen fördern – zum Beispiel
- durch die Kommunikation von inspirierenden lokalen Vorbildern für ein nachhaltiges und gutes Leben,
- durch die Förderung von Austausch, Aktions- und Erzählformaten zur Frage, was uns wirklich glücklich macht in unseren Nachbarschaften.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem Bonn4Future-Bürger:innenforum 4, Aktionsplan 4.2 Mindset ändern – Nachhaltigkeit als Lebenskonzept.
7.5 Engagement für Klimaschutz während der Arbeitszeit ermöglichen
Was meinen wir damit?
Die Transformation zur klimaneutralen Stadt ist so groß und dringlich, dass wir sie im Ehrenamt nicht mehr bewältigen können. Eine Lösung ist, dass sich Menschen während ihrer regulären Arbeitszeit engagieren dürfen. Die Bürger:innen aus Bonn4Future haben dafür 3–5 Stunden pro Woche empfohlen oder Tage, an denen Menschen freigestellt werden, um Projekte in der Nachbarschaft oder Gemeinde umzusetzen (FREI DAYs).
Wir fordern die Stadt Bonn, Behörden, Organisationen und Pionier-Unternehmen auf, ihren Mitarbeitenden zu ermöglichen, dass sie einen Teil ihrer Arbeitszeit nutzen dürfen, um an der Gesellschaftstransformation mitzuwirken, zum Beispiel beim Umbau ihrer Quartiere, in Zukunftsdialogen oder Reallaboren. Dadurch steigt die Motivation der Menschen und Arbeitgebende werden attraktiver. Solche Pionierunternehmen könnten auch positiv bewertet werden bei der Vergabe von städtischen Leistungen.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 7.1 „3–5 Stunden pro Woche fürs Klima“ sowie den Empfehlungen der Enquete-Kommission des deutschen Bundestages, „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements”.
7.6 Gütesiegel “„Bonner Klimaclub” zeichnet Pionier-Unternehmen aus
Was meinen wir damit?
Vorreiter-Unternehmen sollten sich zu einem Klimaclub zusammenschließen und sichtbar werden – mit einem städtisch anerkannten Gütesiegel. Dafür entwickeln die Stadt Bonn und die Wirtschaftsverbände verpflichtende Kriterien für die Teilnahme. Diese Unternehmen werden mit Klima-Awards prämiert und haben Vorteile, zum Beispiel durch beschleunigte Genehmigungsverfahren. Als gute Beispiele gehen sie voran und machen Mut.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 7.5 „Etablierung eines Bonner Nachhaltigkeitsclubs als Marke”.
8. Bonner Bündnis mit der Natur: Lebensräume bewahren, mehr Grün und natürliche CO2-Senken schaffen
Wenn wir die Natur erhalten wollen, deren Teil wir sind, brauchen wir das Ende des fossilen Zeitalters. Denn Nichtstun wird sehr teuer. Bis Mitte des Jahrhunderts werden die Kosten für die Schäden sechsmal höher als die Ausgaben, um die Erderwärmung einzudämmen. Wir können viel dafür tun, zum Beispiel keine Böden mehr mit Asphalt und Beton versiegeln, sondern die Stadt noch mehr begrünen und bepflanzen, gleichzeitig Kaltluftschneisen erhalten, Wasser sparen und sammeln (Schwammstadt) und bei der Bebauung umdenken: platzsparender und energiesparender. Der Schutz der Natur, deren Teil wir sind, muss eine höhere Priorität bekommen, wenn wir unsere Lebensgrundlagen nicht verlieren wollen.
Warum wir ein Bündnis mit der Natur brauchen
Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen auf unsere heimische Natur. Wir verlieren jeden Tag wertvolle Fläche, Arten- und Lebensvielfalt. Unsere Bäume leiden unter Trockenheit und Schädlingen, Gewässer trocknen aus, selbst der Rhein liegt im Sommer fast trocken. Und unsere Wasserversorgung ist bedroht durch Dürren und den riesigen Wasserbedarf des Rheinischen Kohlereviers.
Mehr dazu in den anschaulichen Vorträgen von Christian Chmela, Leiter der Biostation Bonn/Rhein-Erft und Dr. Sabine Seidel, Uni Bonn auf dem 4. Bonn4Future-Klimaforum 2022
- https://www.bonn4future.de/de/artikel/christian-chmela-biodiversitaet-klima
- https://www.bonn4future.de/de/artikel/sabine-seidel-co2-im-boden-binden
und dem Bericht über die neue Klima- und Wasserbewegung, die sich im März 2025 in Alfter bei Bonn gegründet hat https://www.bonn4future.de/de/artikel/wasserbewegung.
Wir fordern die zukünftige Stadtregierung auf, Verantwortung zu übernehmen und jetzt mutige, wirksame Entscheidungen zu treffen.
8.1 Bessere Kommunikation über Pflanzungen von Hecken, Bäumen und Stadtgrün
Was meinen wir damit?
Die Stadt Bonn ist mit ihrem Vorhaben für eine biodiverse und grüne Stadt Vorreiterin. Die Förderprogramme für Entsiegelung und Begrünung sind allerdings zu wenig bekannt und die Vorteile von Bäumen statt Parkplätzen für die Wohn- und Aufenthaltsqualität auch nicht allen Bürger:innen klar. Wir fordern daher
- eine Beschleunigung der Begrünung durch die Kooperation mit erfahrenen Partner:innen aus der Zivilgesellschaft.
- eine bessere Kommunikation und Beteiligung im Vorfeld von Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen sowie Baumpflanzungen und entsprechende Kapazitäten dafür. Auch hier kann die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, Schulen oder Kitas einen positiven Unterschied machen.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 5.3 Messbar mehr Bäume und Grün.
8.2 Bonn als Humus- und Biochar-Stadt
Was meinen wir damit?
Die Stadt Bonn soll konsequent alle Maßnahmen ermitteln, fördern und umsetzen, die dazu dienen, CO2 mit natürlichen Mitteln in den Böden zu speichern. Dazu gehört
- Gewinnung von Biokohle (Biochar) von Grünschnitt aus Hecken und Bäumen, statt diesen Grünschnitt zu verbrennen. Die Kohle wirkt im Boden als Wasser- und CO2-Speicher. Städte wie Berlin, Stockholm, Helsinki oder auch Zürich arbeiten bereits an solchen Projekten.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 5.2 Umwandlung holzartiger Reststoffe.
8.3 Mehr Grün, weniger Asphalt – mehr Blumenwiesen statt Rasen: mit Bürger:innenpower und Plan die Stadt entsiegeln und bunt machen
Was meinen wir damit?
Um das Stadtklima zu verbessern und den Wasserschutz zu stärken, braucht es weniger Asphalt und Beton und mehr Ent- statt Neu-Versiegelung. Wir fordern daher ein Entsiegelungskonzept mit klaren Zielen und Vorgaben.
Die Koordination durch die Zivilgesellschaft kann die Wirkung von Projekten erhöhen und mehr Menschen erreichen. So wurden in Bonn bereits 60 Bonner Blühbotschafter:innen ausgebildet. Die Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung hat sich auch beim Projekt „Abpflastern“ in Hamburg bewährt, das von einer zivilgesellschaftlichen Initiative in Kooperation mit der Verwaltung koordiniert wird.
📌 Diese Empfehlung basiert auf dem 4. Bonn4Future-Bürger:innenforum, Aktionsplan 5.6 Grünere Stadt – weniger Asphalt.
8.4 Die nachhaltige Bewirtschaftung von kommunalen Flächen ist wichtiger als finanzieller Gewinn