Gamal Abdelsalam, Julia Hoos und Lea Carstens

Foto: Alex Wernke

Bericht

Stimmen über Bonn4Future - Wertschätzung und Wünsche

„Eure Ergebnisse sind ein großer Schatz ...“ – sagen Wegbegleiter:innen und Teilnehmende über das bisher umfangreichste Mitwirkungsverfahren für ein klimaneutrales Bonn.

Zum feierlichen Abschluss von Bonn4Future Ende April 2023 haben Vertreter:innen der Bürgerschaft, der teilnehmenden Gruppen, der Verwaltung und des Bonn4Future-Beirats den Prozess und Ergebnisse gewürdigt. Wir haben sie gefragt: Was war das Besondere? Was braucht es jetzt? Was wünscht ihr euch für die Zukunft? 

 

Monika Hallstein

Leiterin des städtischen Programmbüros Klimaneutrales Bonn 2035

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Monika Hallstein
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Foto: Gesa Maschkowski

Was war das Besondere an Bonn4Future?

Das Besondere an Bonn4Future war die hohe Vielfalt der Beteiligten und auch die hohe Qualität der Vorbereitung. Dadurch wurde es erst möglich, dass Bürger:innen auf Augenhöhe diskutieren können. Die Ergebnisse bereichern der Klimaplan durch die Perspektive der Bürger:innen. Zum Beispiel mit dem Thema Wohnungs­tausch.

Worauf können wir uns freuen?

Der Klimaplan ist beschlossen und der Klima-Aktionsplan auch. Es ist das erste Mal in Bonn, dass die Bereitschaft besteht, die finanziellen und personellen Voraussetzungen für die Umsetzung der Klimaneutralität geschaffen werden. Und in der Verwaltung wird es eine Person geben, die als Fürsprecher:in dafür sorgt, dass die Forderungen der Bürger:innen Gehör finden.

Celia Schütze

Leiterin der Bonner Energie Agentur e. V.

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Celia Schütze
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Foto: Gesa Maschkowski

Was war das Besondere an Bonn4Future?

Das Besondere an Bonn4Future war, dass von Anfang an vom Ziel her gedacht wurde – wie schaffen wir Klimaneutralität bis 2035 wirklich?

Ihr habt gezeigt, wie viel Wissen, Ideen, Motivation und Mitwirkungswillen bei den Bürger:innen schon da sind, die aufgegriffen und unterstützt werden wollen.Ihr habt viele verschiedene Akteure und Stakeholder miteinander bekannt gemacht und vernetzt. Bonn4Future bot eine wertvolle Brücke zwischen Kommunalem Klimaschutz einerseits sowie Mitwirkung und Initiative von Bürger:innen, Unternehmen, Initiativen und anderen Akteuren andererseits. Ihr habt einen respektvollen Rahmen für Austausch und gemeinsames Arbeiten geschaffen. Daraus konnte ein Gemeinschaftsgefühl wachsen, um uns miteinander dieser großen Aufgabe zu stellen.

Eure Ergebnisse sind ein großer Schatz, aus dem wir in Zukunft oft schöpfen werden ...

Was braucht es jetzt?

Wir brauchen Energieeinsparungen und lokale erneuerbare Energien. Das sind wirksame Mittel sowohl für den Klimaschutz und auch als Schutz vor Versor­gungs­­engpässen, Preissteigerungen und Energiearmut. Wir brauchen viele Menschen, die mitmachen wollen, privat, ehrenamtlich und auch beruflich auf den vielen neuen Stellen, die entstehen werden. Der Weg zur Klimaneutralität wird Geld, Mut und Engagement kosten. Dafür brauchen wir auch die Kooperations­bereitschaft, den Spirit und das Gemeinschafts­gefühl von Bonn4Future. Vielen Dank!!!

Stephan Willinger

Stadtforscher am Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Vorsitzender des Bonn4Future Prozessbeirates

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Stephan Willinger
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Foto: Alex Wernke

Was war das Besondere an Bonn4Future?

Zwei wichtige Bausteine kamen zusammen: Es war toll, dass Bonn im Wandel diesen Antrag gestellt hat. Und es war genauso mutig, dass die Stadt das Vertrauen hatte, in einen ergebnisoffenen Prozess zu starten. Wir nennen das Koproduktion, wenn Verwaltung und Bürger:innen zusammenarbeiten, auf Augenhöhe, mit Respekt und Wertschätzung. Davon können andere Städte viel lernen.

Was braucht es jetzt?

Meine Empfehlung ist, mit der Koproduktion weiterzumachen und den Prozess nicht nur aus Verwaltungssicht zu betreiben. Die Bürger:innen haben nicht nur Wünsche geäußert, was die Verwaltung machen soll. Ihre Vorschläge richten sich an alle Teile der Stadtgesellschaft. Die Rolle der Verwaltung besteht oft auch darin, Verantwortung abzugeben, Keime zu gießen, Akteure zu coachen und Wissen zur Verfügung stellen. Die ganze Stadt muss eine Brutstätte werden!

Marion Stock

Referentin für Demokratie und Bürgerbeteiligung, Stiftung Mitarbeit, Vorsitzende des Bonn4Future Prozessbeirates

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Marion Stock
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Foto: privat

Was war das Besondere an Bonn4Future?

Bonn4Future stellt eine  Innovation der lokalen Demokratie dar. Der Bonn4Future-Prozess war ein vielschichtiger Prozess, bei dem Einwohner:innen, engagierte Vertreter:innen aus der Stadtgesellschaft und Mitarbeiter:innen der Stadt­verwaltung klimapolitische Ziele diskutiert und gemeinsam Ideen und Maßnahmenskizzen entwickelt haben. Die Ergebnisse des Bonn4Future-Prozesses geben uns einen Auftrag für die Zukunft und sie machen vor allem eines deutlich:  Es gibt kein „weiter so“. Um das Bonner Klimaziel 2035 zu erreichen, müssen die Akteure zusammenarbeiten, sie müssen neue Strukturen und Prozesse entwickeln – und lernen neue Rollen zu bekleiden.

Was braucht es jetzt?

Um komplexe gesellschaftliche Herausforderungen wie die Realisierung des Bonner Klimaziels 2035 zu erreichen, sind neue Formen der Zusammenarbeit, Beteiligung und Netzwerkarbeit unerlässlich. Alle Akteure sollten ihre jeweiligen Kompetenzen und Fähigkeiten bestmöglich einbringen können. Die passgenaue Verzahnung der verschiedenen Aktivitäten stellt eine große Herausforderung dar und kann nur in einer gemeinsamen Anstrengung gelingen.

Der Prozessbeirat von Bonn4Future schlägt in seinen Empfehlungen deshalb unter anderem vor, ein stadtgesellschaftlich besetztes Gremium einzusetzen, das gemeinsam mit der Stadt Bonn neue Handlungsoptionen und Formate der Zusammenarbeit ausloten und mit Leben füllen kann. Mit der Etablierung eines solche Gremiums können die Potenziale der verschiedenen stadtgesellschaftlichen Akteure, der lokalen Wirtschaft und der Einwohner:innen genutzt und gebündelt werden.

Dirk Lahmann

ehemaliger Leiter der städtischen Stabsstelle Bürgerbeteiligung

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Dirk Lahmann
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Foto: Alex Wernke

Was war das Besondere an Bonn4Future?

Bonn4Future war das umfangreichste und das intensivste Bürger­beteiligungs­verfahren, dass wir je hatten. Und das erste, das aus der Stadtgesellschaft heraus initiiert wurde. Das es erfolgreich wurde ist im Wesentlichen dem Engagement der vielen Engagierten im Hintergrund, dem hohen Einsatz von Bonn im Wandel, dem Engagement Vieler in der Verwaltung und der beeindruckenden Lust auf die aktive Mitgestaltung durch die Bürgerinnen und Bürger zu verdanken.

Für die Verwaltung war die intensive Zusammenarbeit mit einer zivilgesellschaftlichen Organisation auf der Basis einer Kooperation auf Augenhöhe in vielem anders als gewohnt, sie hat sich darauf sehr offen eingelassen und auch Wege jenseits eingeübter Routinen gesucht, um zum Gelingen beizutragen.

Was mich am meisten beeindruckt hat, war die große gegenseitige Wertschätzung, mit der das alles stattgefunden hat. Im Umgang der Kooperationspartner untereinander, in der Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern, den gesellschaft­lichen Akteuren und innerhalb der Verwaltung. Ein gutes Beispiel für gelungene Bürgerbeteiligung! Und doch erst ein Anfang, denn jetzt muss der Bonn4Future-Spirit in die Umsetzung weitergetragen werden.

Dipl. Ing. Barbara Fricke

Expertin für erneuerbare Energien und Keynote-Speakerin

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Barbara Fricke
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Foto: Christoph Schnüll

Was braucht es jetzt?

Ich wünsche mir, dass wir uns als Stadtgemeinschaft in zweierlei Hinsicht weiterentwickeln. Die Transformation hin zu einem ausgeprägt ressourcen­schonenden Leben und die Vertiefung unserer Beziehungen als solidarisch-liebevoll-verbundene M‎enschen. Beides ist gleich wichtig, um mit den kommenden Umbrüchen so gut wie möglich zurecht zu kommen. Bonn4Future hat uns als Blaupause erleben lassen, dass beides zusammen möglich ist und Freude macht.

Okka Lou Mathis

Politikwissenschaftlerin am Deutschen Institut für Entwicklungsforschung und Mitglied im Bonn4Future-Prozessberiat

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Okka Lou Mathis
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Foto: German Institute of development and Sustainability (IDOS)

Was war das Besondere an Bonn4Future?

Mit Bonn4Future wurde eine neue demokratische Kultur vorgelebt, um die Klimakrise vor Ort gemeinschaftlich und konstruktiv anzupacken.

Was braucht es jetzt?

„Die Vorschläge der Bürger:innen sollten unmittelbar in die geplanten Maßnahmen der Stadt zur Emissionsminderung einfließen. Außerdem braucht es ein politisch verankertes Gremium mit Bürger:innen, das den weiteren Weg Richtung Klimaneutralität im engen Austausch mit Politik und Verwaltung begleitet.“

Gamal Kamil Abdulsalam 

Bürger

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Gamal Abdulsalam
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Foto: Gesa Maschkowski

Was braucht es jetzt? Aus 25 % der Probleme können 75 % der Lösungen werden – wir brauchen schnelle Success Stories. Und wir brauchen Brutstätten für erneuerbare Ideen.

 

 

 

 

 Annika Bohlen

Fridays4Future

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Annika Bohlen
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Foto: Gesa Maschkowski

Was braucht es jetzt?

Wir müssen weiter dran bleiben, es braucht Mut und Willen in der Politik. Und alle Bürger:innen müssen erfahren, was umgesetzt wird. Es muss weitergehen mit flächendeckender Beteiligung. Wichtig ist mir auch: Zivilgesellschaftliches Engagement ist unbezahlbar, aber nicht umsonst. Deshalb muss genug Geld für Büger:innenbeteiligung eingeplant werden. Die Maßnahmen im Klimaplan dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Julia Hoos

Bürgerin

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Julia Hoos
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Foto: Alex Wernke

Was braucht es jetzt? Das, was entstanden ist, darf nicht wieder hinten runterfallen: die Energie, die guten Ideen und die Begeisterung.

 

 

 

 

Linktipp: Alle Vorträge von Expert:innen, Präsentationen, Filme und Empfehlung der Bürger:innen aus dem Beteiligungsverfahren „Bonn4Future-Wir fürs Klima“ findet ihr auf der Beteiligungsseite.
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Wärmepumpen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sie nutzen auf effiziente Weise Wärme aus der Umwelt – sei es aus der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich. Wärmepumpen wurden in den

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